1. Männer Arbeitssieg ohne Schönheitspreis

Eineinhalb Minuten vor Abpfiff erhoben sich die Fans in der gut gefüllten Hohner Werner-Kuhrt-Halle und spendeten ihrer Mannschaft lautstark Beifall. Standing Ovations. Eine gefühlte Ewigkeit wog das Heimspiel gegen den SV Anhalt Bernburg hin und her, bis die HSG Eider Harde in der Schlussphase den Schalter umlegte und einen letztlich souveränen 35:29 (18:18)-Sieg einfuhr – der neunte doppelte Punktgewinn der Saison. Dank vier weiteren Unentschiedens belegt das Team von Trainer Matthias Hinrichsen mit einem ausgeglichenen Punktekonto (22:22) einen gesicherten Mittelfeldplatz in der 3. Liga Nord-Ost.
Das war ein hartes Stück Arbeit gegen den Tabellenvorletzten, der sich partout nicht abschütteln lassen wollte – egal, was die Gastgeber auch anstellten. Bisweilen wirkten die Hinrichsen-Handballer schon ein wenig genervt ob der Hartnäckigkeit der Sachsen-Anhaltiner.
„Wir waren unzufrieden in der Halbzeit. Gefühlt waren wir die bessere Mannschaft, hatten die besseren Einzelspieler und mit vier Toren geführt und trotzdem stand es Unentschieden zur Pause“, bestätigte Hinrichsen. Zu diesem Zeitpunkt beschlich den Coach schon das untrügliche Gefühl, sein Team würde heute keinen Schönheitspreis gewinnen. Es ging einzig und allein darum, das Ding überhaupt zu gewinnen. Also Schweiß und Leidenschaft statt Make-up und schöne Beine hieß der Trumpf in der zweiten Hälfte.
„Ich habe den Jungs gesagt: Lasst uns jetzt unsere Positivität behalten und nicht ungeduldig werden. Das ist jetzt unsere Challenge: dieses Spiel irgendwie mit einem Tor zu gewinnen“, so Hinrichsen.
Nichtsdestotrotz ärgerten die Gäste die HSG weiterhin. Bis zur 25:24-Führung durch Niklas Friedrich in der 43. Minute. Danach wurde dann der Eider-Harde-Schlussspurt eingeläutet. Angetrieben von einem erneut bockstarken Sören Hartwich und einem treffsicheren und zielstrebigen Jari Glumm stellte die HSG auf Sieg.
Weil die Bernburger die Seitenwahl gewannen, musste Hinrichsen kurzfristig umdisponieren. Fängt üblicherweise Jari Glumm auf Halblinks an, durfte diesmal der abwehrstärkere Tjorben Heckel wegen des ansonsten langen Wechselwegs für Glumm ran. Ungewollt spielte der SV den Hausherren damit in die Karten. Denn Heckel performte in Hälfte eins mit sehenswerten Treffern und tollen Anspielen und Glumm hatte genug Saft, um dem Tabellenvorletzten auf der Zielgeraden den Stecker zu ziehen.
Hinzu kam der Game Changer Torhüterleistung. Mitte der zweiten Halbzeit nahm Hinrichsens Jorge Schmidts Kopf in die Hand und fragte ihn: „Wir brauchen jetzt fünf, sechs Bälle von dir. Schaffst du das?“ Eider-Hardes-Keeper wollte seinem Trainer offenbar nicht widersprechen und stellte sich in den Kasten. Gesagt, getan. Schmidt nagelte selbigen zu und trug entscheidend zum Heimerfolg bei.
Unabhängig von der Individualität von Hartwich, Glumm, Heckel und Schmidt war es auch diesmal eine geschlossene Teamleistung. Zwölf Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein.
Schmidt (1), Haack; Heckel (4), Rohwer (1), Heinemann (4), Kock (1), H. Oettershagen (4), J. Oettershagen (1), Deleske, Schneider (1), Glumm (7), Dau, Mumm (1/1), Hamann (2/2), Fülbier, Hartwich (8)








