1. Männer Stimmungskiller zum Saisonauftakt
Das hatten sich alle Beteiligten erheblich anders vorgestellt, allen voran die Spieler unserer 1. Männer. Ihr Saisonauftakt in der 3. Liga Nord-Ost ging am Sonnabend vor einer gut gefüllten Tribüne in der Werner-Kuhrt-Halle in die Buxe. Aufsteiger LHC Cottbus, Meister der Oberliga Ostsee-Spree, gab den Partyschredder in Hohn und holte sich mit einem 33:30 (15:16)-Auswärtssieg die ersten zwei Punkte in der neuen Spielklasse. Unsere Mannschaft blies dagegen Trübsal. Nach einer guten Vorbereitung wollte sie eigentlich ein Feuerwerk am ersten Spieltag zünden, das fiel jedoch ins Wasser. Der erhoffte Knall blieb aus. Am Ende hüpften die Gäste wild im Jubelkreis durch die Halle und die Spieler von Trainer Matze Hinrichsen holten sich eine geharnischte Kabinenpredigt ab.
„Leider ist es uns passiert, dass wir unterbewusst den Gegner unterschätzt haben. Das möchte man nicht, ganz klar. Aber es ist nun einfach mal passiert. Warum auch immer! Weil der LHC ein Aufsteiger ist, weil wir kaum Videomaterial sichten konnten und wenn, kein gutes. Im Nachgang hätte ich darauf verzichten sollen, das Testspiel des LHC gegen den Bundesligisten SC DHfK Leipzig zu zeigen (Anm. d. Red.: Endergebnis 25:59). In der Partie hat der LHC wie das Kaninchen vor der Schlange agiert, ähnlich wie wir jetzt in vielen Spielsequenzen. Bei uns lief es überhaupt nicht, dann wird der Gegner mental immer größer und man selbst kommt ins Grübeln. So weit sind wir noch nicht, dass wir solche Phasen kompensieren können“, fand Hinrichsen eine Erklärung für den missglückten Auftakt. Keine Ausrede, keine Entschuldigung, nur eine Erläuterung. Hinrichsen: „Diese Niederlage ist ernüchternd.“
Der LHC erwies sich wie schon im Vorfeld erwartet als große Wundertüte. Letztlich kam die HSG aus dem Wundern gar nicht mehr heraus. Man wunderte sich beispielsweise über die zahlreichen Paraden des kroatischen Torwarts Filip Dominik Hančić. Allein 14 freie Würfe wurden vergrüßt. Augenscheinliche Verwunderung herrschte ebenfalls über das gute Zusammenspiel der Cottbusser mit dem bulligen Kreisläufer Kastriot Jupa, übrigens zigfacher kosovarischer Meister und sechsmaliger Handballer des Jahres in seiner Heimat. Auch bei einigen trickreichen Anspielen des Griechen Charalampos Mallios, der im Januar bei der EM in Deutschland für die Hellenen auflief, rieben sich die Abwehrspieler der Gastgeber verwundert die Augen. Trotz dieser ganzen Trümpfe der Gäste tat diese Heimniederlage nicht Not.
Unsere Mannschaft ging in Hälfte eins mehrfach mit drei Toren in Führung, verpasste es dann aber nachzusetzen. 16 Tore von Sören Hartwich (10) und Tjorben Heckel (6) reichten nicht aus. Und selbst als man einen 16:19-Rückstand nach dem Seitenwechsel in einen 22:21-Vorsprung drehen konnte und der LHC einen roten Karton kassierte, bekam die HSG den Schalter nicht umgelegt. Cottbus blieb griffiger, bissiger, aggressiver und vor allem emotionaler in seiner 6:0-Deckung. Das sollte mittlerweile auch der Letzte bei der HSG mitbekommen haben. Ohne Emotionen geht nichts in der 3. Liga.
Jetzt heißt es „Wiederaufstehen“ und es am nächsten Wochenende beim TSV Anderten besser machen.
Schmidt, Ataman;
Heckel (6), Schneider (2), Rohwer (1), Heinemann (1), Dau, Hamann (6/4), Kock (3), H. Oettershagen, J. Oettershagen (1), Hartwich (10), Frahm, Fülbier, Bies, Deleske