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1. Männer Zitterpartie trotz Derbydominanz – sowas von Latte!

Jaaaa! Der erste Derbysieg der Saison ist in Sack und Tüten. Die Drittliga-Handballer der HSG Eider Harde haben den Nordlichtern vom DHK Flensborg den Garaus gemacht. In einer mit 450 Zuschauern pickepackevollen Hohner Werner-Kuhrt-Halle dominierten die Gastgeber das Schleswig-Holstein-Duell über fast die gesamte Spielzeit, um sich am Ende dank eines Lattenknallers doch noch zu einem 31:30 (17:12)-Heimsieg zittern zu müssen. Die Punkte fünf und sechs sind safe auf dem Konto der HSG, der es buchstäblich sowas von Latte sein konnte, wie es am Schluss gelaufen ist.

„Hätten wir vor der Begegnung nicht erst vier Pluspunkte gehabt, wäre das Spiel vielleicht anders zu Ende gegangen. So aber ist bei uns das Kopfkino angesprungen und wir haben es wieder unnötig spannend gemacht. Alles andere als ein Heimsieg wäre aber unverdient gewesen“, resümierte Eider-Trainer Matthias Hinrichsen. Recht hat er.

Denn die HSG beherrschte das Derby von Anfang an, legte gleich ein 3:0 vor. Beim 6:2 sah sich Gästetrainer Magnus Frisk Jensen das erste Mal gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Richtig besser wurde es für sein Team aber nicht. Vor allem der ebenso hochgelobte wie hochaufgeschossene Halblinke Thilo Knutzen erwischte eine rabenschwarze erste Hälfte, traf nur einmal bei acht Versuchen. Die meisten seiner Würfe landeten über oder neben dem Tor.

Besser performte Jaris Tobeler auf der anderen Rückraumseite. Der Halbrechte war bester Goalgetter und Passgeber seiner Mannschaft. Aber auch er konnte der HSG nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen. Dank eines bockstarken Torwarts Jorge Schmidt und einem guten Tempo- und Kombinationsspiel führten die Hausherren zur Pause souverän mit 17:12.

Vor allem die Außen durften sich diesmal auszeichnen. Mit neun Toren vor dem Seitenwechsel schnitt die Flügelzange Hamann/Kock am besten von allen Mannschaftsteilen ab. Exklusive der famos zupackenden Abwehr, die das ausgeklügelte 7 gegen 6 des DHK nahezu komplett neutralisierte. Nur das Zusammenspiel zwischen Tobeler und dem 21-jährigen ungarischen Kreisläufer Kolen Krancz (kam im Sommer vom HC Erlangen II) konnte die HSG-Defensive nie unterbinden.

Fans der HSG wissen allerdings: Eine Fünf-Tore-Führung heißt gar nichts. Die kann schneller zusammenschmelzen als das Kreditkartenlimit im Sommerschlussverkauf. Doch diesmal nahmen sich die Eider-Handballer ihre zehn „komischen Minuten“ nicht direkt nach Wiederanpfiff. Stattdessen zog die Hinrichsen-Truppe auf 26:18 (44. Minute) davon. Die HSG schien endgültig auf die Siegerstraße eingebogen zu sein. War sie auch, bis sie umdrehte.

Mit einem 5:0-Lauf robbte sich der DHK wieder heran. Das erwähnte Kopfkino sprang an. Der Film: „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Fehlpässe, Fehlwürfe, Siebenmeter Nummer sieben und acht in den letzten zwei Spielen wurden vergeben. Tatsächlich bekamen die Gäste in Person von Knutzen die finale Chance auf den Ausgleich, doch sein direkt ausgeführter Freiwurf landete am rechten Tordreieck. Was der HSG letztlich Latte sein konnte, denn die zwei Punkte bleiben in Hohn.

Zu guter Letzt: Jonas Haack, Torwart der 2. Männer, feierte ein unvergessliches Drittliga-Debüt. Der 22-Jährige wird für einen Strafwurf eingewechselt, köpft den Leger-Versuch von DHK-Rechtsaußen Tom Lorenzen raus, der sieht den roten Karton, Haack kommt wieder raus, 100 Prozent Quote. Feuertaufe bei Derbysieg bestanden. Geht’s geiler?!

Schmidt (1), Haack; Heckel (2), Rohwer, Heinemann (5), Dau, Hamann (7), Kock (6/1), J. Oettershagen (3), Hartwich (2), Fülbier (1), Bies (4), Deleske, Schneider, Frahm, Glumm