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1. Männer Die Rechnung bitte!

Drei Tage vor dem Heiligen Abend planen die Drittliga-Handballer der HSG Eider Harde eine vorgezogene Bescherung. Die findet aber nicht unter dem heimischen Christbaum statt, sondern in mehr als 500 Kilometer Entfernung in der Lausitz. Die HSG gastiert am Sonnabend (Anpfiff 19.30 Uhr) zum Rückrunden-Auftakt beim Aufsteiger LHC Cottbus – ein Auswärtsspiel, auf das sich trotz besinnlicher Adventsstimmung und langer Bustortour alle Mann tierisch freuen. „Das wird ein echtes Highlight. Vor so einer Kulisse Handball spielen zu dürfen ist nicht jedem Handballer vergönnt“, weiß Eider-Trainer Matthias Hinrichsen.

Anmeldungen für den Fanbus nimmt lennartmeier@gmx.de entgegen. Wer nicht mitfahren kann oder möchte, schaut die Partie live auf www.sportdeutschland.tv.

Zwischen 1.300 und 1.800 Zuschauern sind bisher zu jedem Heimspiel des LHC gepilgert. Beim Aufstieg im Mai 2024 war die Lausitz-Arena mit 2.000 Zuschauern ausverkauft. Unmittelbar vor Weihnachten erwarten die Cottbusser wieder eine gut gefüllte Heimspielstätte. Hexenkesselatmosphäre garantiert. Hinrichsen: „Wir müssen die Atmosphäre aufsaugen, sie genießen und mit Freude aufs Parkett gehen.“

Die Lausitz stand jahrzehntelang für Braunkohleabbau, mittlerweile sind die meisten Kohlebagger weg, der Strukturwandel macht sich breit. So sehr sich die Wirtschaft wandelt, so beständig ist die Sportbegeisterung der Menschen. Während Platzhirsch Energie Cottbus als Spitzenreiter der 3. Fußball-Liga für Furore sorgt, sprießt in dessen Schatten ein zartes Handball-Pflänzchen, das ebenfalls in der 3. Liga wachsen will. Tabellarisch hat der LHC als Vorletzter noch Luft nach oben, ein genauer Blick auf die Ergebnisse lohnt sich aber.

Denn der LHC hat sich oft genug achtbar aus der Affäre gezogen und respektable Resultate eingefahren. Zwei Unentschieden zuhause gegen den Stralsunder HV und die Füchse Berlin II, ein Auswärtssieg beim starken DHK Flensborg, eine knappe Heimniederlage gegen den ambitionierten TuS Vinnhorst und am vorletzten Spieltag endlich der erste Heimsieg der Saison gegen Leipzig. Liga-Neuling LHC ist bei weitem kein Punktelieferant. Außerdem, und das darf nicht verschwiegen werden, entführte der LHC am ersten Spieltag beide Punkte aus der Hohner Werner-Kuhrt-Halle. Damals ein echter Stimmungskiller für die HSG. Jetzt steht Revanche an. Die Rechnung bitte! Hinrichsen: „Wir haben etwas gerade zu rücken.“

Was zeichnet den LHC aus, Matze? „Die Cottbusser haben ein super Kleingruppenspiel, eine kämpferische Abwehr, die von ihren Emotionen lebt, und sie verfügen mit Torwart Filip Hančić über einen herausragenden Rückhalt.“

Last but not least wollen wir an dieser Stelle einen Spieler verabschieden, der schon seit ein paar Spieltagen nicht mehr mit dabei ist, den aber viele vermissen. Kreiskante Tim-Ole Suhr hat seine Knochen zweieinhalb Saisons für die HSG hingehalten, seit einigen Wochen auf eigenen Wunsch nicht mehr. „Mein Pass bleibt bei der HSG, aber arbeitsbedingt lege ich eine Auszeit ein. Zudem war es auch so, dass Matze aktuell genug gute Kreisläufer hat. Wenn Not am Mann sein sollte, dann stehe ich nochmal bereit“, sagt Suhr. Hinrichsen kann den Entschluss nachvollziehen: „Ich habe volles Verständnis für Tim-Ole. Wegen solcher Bengels habe ich schlaflose Nächte, weil sie eigentlich ihre Chance verdient haben, wir uns aber auf einem sportlichen Level bewegen, auf dem ich manchmal harte Entscheidungen treffen muss. Tim-Ole hat immer super Einsatz gezeigt, war immer positiv. Die Entscheidungen gingen nie gegen ihn, sondern für jemand anderen. Schade ihn nicht mehr dabei zu haben. Aber vielleicht sehen wir ihn ja nochmal wieder. Wer weiß!“

Der Kontrahent in Zahlen

LHC Cottbus

Tabellenplatz 15, 8:20 Punkte

3 Siege, 9 Niederlagen, 2 Remis

410 Tore, davon 45 Siebenmeter

Höchste Siege: 33:28 gegen den SC DHfK Leipzig

Höchste Niederlage: 27:37 gegen den HC Empor Rostock

Beste Torschützen: Linksaußen Nicola Kuhlmey, 71 Tore/davon 45 Siebenmeter; Rechtsaußen Jeremy Kutz 57; Rückraum Alexander Takev 55

Meiste Zeitstrafen: Pascal Hüneburg, 12 in 14 Spielen

Zeitstrafen als Team: 68 in 14 Spielen (Platz 1 in der Liste)