1. Männer Von wegen Krimi: Eider Harde feiert Schützenfest
Krönender Abschluss der Heimspielserie im November. Die dritte Partie zuhause in Folge war die beste Vorstellung der Eider-Handballer in dieser Saison. Nach 60 einseitigen Minuten verkündete die Anzeigetafel einen überaus deutlichen 40:25-Endstand gegen den HC Burgenland. In langer nicht dagewesener Manier überrollte die HSG Eider Harde ihren Gegner, sodass sich die mehr als 300 Zuschauenden des Eindrucks nicht erwehren konnten, der Tabellensechste der 3. Liga Nord-Ost hätte Form, Tempo und Konzentration irgendwo während der 550 Kilometer langen Anreise an der Raststätte liegengelassen.
Oder, und das ist wahrscheinlicher, die Mannschaft von Trainer Matthias Hinrichsen setzte den Matchplan perfekt um. „Diesmal ist unser Plan zu fast 100 Prozent aufgegangen. Man hat gesehen, wie sehr Handball Kopfsache ist. Unsere Offensive ist mit jeder gelungenen Aktion selbstsicherer geworden“, jubelte Hinrichsen, dessen Mannschaft den Gegner von allen Seiten angriff – wie ein Oktopus beim Geschenkeauspacken.
Zu keinem Zeitpunkt fand der HCB, vor der Partie immerhin drittstärkstes Offensivteam der Liga, eine Lösung gegen die griffige 4:2-Abwehr der HSG. Selbst wenn die Gäste einmal durchbrachen, stand da immer noch ein gut aufgelegter Keeper zwischen den Pfosten, der sich in Person von Jorge Schmidt sogar zweimal selbst in die Torschützenliste eintragen konnte. „Unsere Priorität lag auf der Abwehr“, verriet Hinrichsen. Nach der Verletzung von Burgenlands Topshooter Strahinja Vucetic (63 Tore in 10 Spielen) sollte sich die Hintermannschaft darauf konzentrieren, den Vucetic-Ersatz auf Halbrechts möglichst oft in die Entscheidung zu zwingen. Kurz zusammengefasst: Das funktionierte exzellent. Nie kam das Angriffsspiel der Gäste in Schwung wie bislang in der Saison.
Weil Hinrichsen auf die 4:2-Formation setzte und dafür seinen „Special Agent“ Jannik Oettershagen in der Abwehr brauchte, spielte der Co-Kapitän auch vorne auf Halbrechts. O-Ton Hinrichsen: „Wenn wir derart offensiv decken, funktioniert der lange, bankferne Wechsel nicht.“ Als Rechtshänder auf dieser Position ist das nicht die 1A-Lösung, wenn man zwei ausgebildete Linkshänder auf der Bank sitzen hat, aber … Oettershagen machte seinen Job herausragend gut. Abgeklärt wie eh und je. Bescheiden, ohne auf seine Leistung einzugehen, diktierte er uns nach der Partie in den Block. „Das war ein super Spiel. Für mich war die geschlossene Mannschaftsleistung in der Abwehr der Schlüssel zum Sieg.“
Mit der Meinung stand „Ötti“ nicht allein da. Und trotzdem gewinnt man ein Spiel nicht, wenn man aus der guten Abwehrleistung kein Kapital im Angriff schlagen kann. Diesmal gab es offensiv-technisch wahrlich nichts zu meckern. Die Gastgeber drückten gnadenlos aufs Gaspedal. 20 Tore in jeder Halbzeit – im zwölften Saisonspiel knackt die HSG erstmals die 40-Tore-Marke. In der Tabelle rückt die HSG mit 9:15 Punkten auf Platz elf vor. Man scheint bestens gerüstet zu sein fürs Derby am Freitag in Neustadt. Hinrichsen: „Wir wollen den Schwung mitnehmen. Für uns ist das Derby ein Schlüsselspiel. Wir freuen uns, wenn sich viele Eider-Fans auf den Weg an die Ostsee machen. Diesen Support brauchen wir.“
Schmidt (2), Haack; Heckel, Rohwer (2), Heinemann (9), Hamann (6/4), Kock (4), J. Oettershagen (1), H. Oettershagen (3), Hartwich (4), Fülbier, Bies, Deleske (3), Schneider, Frahm (1), Glumm (5)