Verein Tohuwabo in Holstebro
Nun sitzen wir hier zusammen und sollen einen Bericht über Holstebro schreiben…!
Aber was bloß??
So viele Eindrücke schwirren in unseren Köpfen wie erfolgreichste Mannschaft, Mannschaft der Herzen, Vereinsstolz, Kampf gegen dänische „Unparteiische“ hausen wie die Ölsardinen, kurze Nächte, Backealarm, Liebe, Freundschaft, Knatsch, Schmerz, Singen bis zum Stimmverlust, …
und Vieles hat verdient, erwähnt zu werden.
Aber als Erstes möchten wir uns bei dem HSG Club und dem Verein bedanken, die gemeinsam den 85 Spielern und 14 Betreuern die Teilnahme an diesem tollen Handballevent ermöglicht haben!!!
Die ersten Tapferkeitsmedaillen hätten wir schon gleich Donnerstag bei der Abfahrt an die SG Fans verleihen müssen, die in den THW Fan-Bus steigen mussten, der uns von der Firma SE-Reisen geschickt wurde. Die Mehrzahl von uns fand es allerdings ziemlich cool.
In Holstebro bei der Rolf Kraake Skole angekommen gab es einen kleinen Dämpfer für alle.
Man hatte für unsere 7 Mannschaften 4 Räume zugedacht – auch für ein Nicht-Mathegenie eine Gleichung, die nicht aufgeht.
So wurde der Verantwortliche vor Ort in einem sauberen, gebrochenen eingerostetem Schulenglisch von uns überzeugt, uns noch einen Raum zu spendieren. Nach etwas Überlegung wurde die Zahl dann auf 5 Räume aufgestockt.
Die wC1 hat sich einen Raum mit der wB1 geteilt, und obwohl die Mädchen anfangs etwas murrten, hatten sie es im Vergleich zu den Jungs aus der mD1 und mD2 ziemlich gut, die sich mit 30 Personen einen Raum teilen mussten . Immerhin konnte der Fußboden nicht schmutzig werden, denn der war gar nicht mehr zu sehen. Das hatte etwas von Ölsardinen.
Nach einer etwas unspektakulären Eröffnungsfeier in der Grakjaer Arena, die wir nach 10 Minuten Fußmarsch alle zusammen erreichten, galt es abends die Schule zu entdecken und vor Mitternacht die Matratzen aufzusuchen, denn viele mussten aufgrund der ersten Spiele bereits vor 6:00 Uhr wieder aus dem Schlafsack.
Am Freitag waren alle Mannschaften in verschiedenen Hallen verstreut , um ihre 3-4 Spiele zu absolvieren, aber die wC1, wB1 und mB trafen sich Spielplan bedingt nachmittags alle im Idraetscenter und feuerten sich gegenseitig an.
Die Mädchen, die die Jungs der mB eigentlich für etwas cool und großmäulig hielten, haben die mB von einer ganz anderen Seite kennen und schätzen gelernt. Denn die 15 Jungs hatten in ihrer Mitte Lennart, der innerhalb des letzten Jahres einen sehr starken Verlust seiner Sehstärke erlitten hatte und in fremder Umgebung auf etwas Hilfe angewiesen ist. Immer war einer der Jungs in seiner Nähe und hat ihm unauffällig Hilfe geleistet, wie selbstverständlich.
Bei einem 7 m wurde Lennart an den 7m Punkt begleitet, um ihn auszuführen. Von 3 Versuchen hat er einen oben in den Giebel verwandelt. Der Video-Mitschnitt sorgt für Gänsehautfeeling. Auch in der Unterkunft und in der Disco war Lennart immer mitten drin und voll dabei.
Die Jungtrainer Jerry und Dante hatten diesen bunten, zusammengewürfelten, sympathischen Haufen wirklich gut im Griff. Auch wenn sie sportlich nicht die erfolgreichste Truppe waren, so erhalten sie von uns aber die Auszeichnung: Mannschaft der Herzen.
Die Jungs standen auch voll hinter den Mädchen der wB, als diese nicht nur gegen eine dänische Mannschaft, sondern auch gegen den dänischen Schiedsrichter spielen mussten.
Der hatte unseren Gegnern zwinkernd zugeraunt, dass er das Spiel für sie entscheiden wolle, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass unsere Spielerin Elena fließend dänisch kann.
Er hat so offensichtlich gegen uns Entscheidungen getroffen, dass gegen Ende des Spiels sogar die dänischen Zuschauer für uns geklatscht haben.
Als Elena dann nach einem heftigen Foul spielunfähig war und es als Stürmerfoul gepfiffen wurde, bauten die Mädchen der Eider Harde, angestachelt von der Wut, die Führung so aus, dass auch der Schiedsrichter das Spiel nicht mehr umdrehen konnte. Die Unterstützung der Zuschauer tat dabei sehr gut. Der Aufwind des Sieges und das Zusammengehörigkeitsgefühl schweißte die Mädchen noch mehr zusammen und brachte sie bis ins Halbfinale. Dort scheiterten sie allerdings an der dänischen Backekugel, die so überdimensional klebrig war, dass die technischen Fehler im Angriff die Treffer verhinderten und zu Gegenstößen führten.
Diese Erfahrung machten auch beide Mannschaften der wC-Jugend.
Besonders schwer hatte es allerdings die wC2, denn sie waren gemischt aus wD und wC, mussten erstmals mit Backe und einem Ball spielen, der eine Nummer größer war, als sie aus Deutschland gewohnt waren.
Aber sie ließen die Köpfe nicht hängen, sondern kämpften in jedem Spiel nach dem Motto: dabei sein ist alles. Abends sind sie vergnügt durch die Schule geflitzt, haben Tick und Verstecken gespielt und in Majas Geburtstag reingefeiert.
Auch die Jungs aus der mD2, die gemischt aus mE und mD2 eher klein und unterlegen auf dem Turnier waren, ließen sich nicht unterkriegen und hatten sehr viel Spaß.
Die Jungs waren so Energie geladen, dass die Trainer Freitag in einer großen Spielpause zwischen 2 Spielen mit ihnen ins Schwimmbad zum Austoben gegangen sind. Abends reichte die Power aber immer noch zum Mädchen erschrecken.
Die wC1 war hingegen abends etwas ruhiger, erschöpft von ihrer sehr intensiven und erfolgreichen Abwehrarbeit, die sie das ganze Turnier zeigte. Bei sechs Spielen haben sie nur in einem mehr als 10 Gegentore kassiert. Sogar Sonntag im Halbfinale mussten die Torwarte nur 8 Mal den Ball aus dem Netz holen. Doch obwohl sie aus der Saison bereits etwas Backe gewohnt waren, wurden sie der Menge am dänischen Ball nicht Herr und warfen im entscheidenden Spiel in 28 Minuten nur 4 Tore. Das reichte nicht für den Einzug in das Finale.
Ruhig war unsere wA hingegen nicht immer, schon bei der Eröffnungszeremonie wurde inbrünstig die deutsche Nationalhymne mitgeträllert, aber trotzdem lief alles sehr gesittet und anständig. Die jungen Damen waren immer gut drauf und haben das richtige Maß an Spaß und Vernunft gefunden. Schließlich waren sie ja auch zum Handballspielen da! Sie haben sich bei ihren Spielen auch sehr überzeugend präsentiert, hatten durch ihre sehr solide Abwehr einige Erfolge, sind aber letztendlich an ihrem verletzungsbedingt kleinen Kader gescheitert.
Dieses Problem hatte die mD1 nicht.
Mit 10 Feldspielern und 2 Torleuten gingen die Jungs, die im Mai noch um die Landesmeisterschaft spielen dürfen, höchst motiviert auf die Reise nach Dänemark.
Mit viel Cola und einer XL –Playlist, deren Lieder oft lauthals mitgegrölt wurden, waren die Jungs kaum zu bremsen, denn sie waren heiß wie Frittenfett.
An ihrem ersten Spieltag hatten sie eine sehr starke Gruppe erwischt, kamen trotz eines Unentschiedens aufgrund des Torverhältnisses in den A-Pokal, die Gruppe der spielstärksten Mannschaften des Turnieres.
Zur besonderen Anerkennung wurde dieses Etappenziel schon mit einem Trikot für jeden belohnt, das direkt am nächsten Tag mit stolzer Brust präsentiert wurde.
Samstag traf man dann auf gute Bekannte aus Fockbek, ein heimlicher Angstgegner, der den Jungs Samstag aber lag. Gegen die dänischen „Pink-Panter“ von Ry hatten unsere Jungs anfangs einen kleinen Hauch von Chance, den die Gegner aber schnell in der 2. Halbzeit wegbliesen.
Nach dem Sieg jedoch über den anderen dänischen Gegner war klar, dass es für die Truppe von Heiko und Dirk Sonntag im Halbfinale weitergeht.
Abends wurden dann in der Unterkunft von allen Pläne geschmiedet, wie man es schaffen könne, dass alle zum Anfeuern dabei sein könnten.
Die Taktik ging auf, sodass am Sonntagvormittag alle von der HSG Eider Harde in der Grakjaer Arena dabei waren , um zu klatschen und zu jubeln , was das Zeug hielt. Auch die HSG Fockbek/Nübbel stimmte in den Fanchor mit ein.
Das war nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für die extra angereisten Eltern eine Gänsehautatmosphäre, die man nicht so schnell vergessen wird.
Durch eine sehr gute, quirlige Abwehr, überragende Torhüterleistung und einen sehr dynamischen, variablen Angriff mit kaum technischen Fehlern und gutem Entscheidungsverhalten gewann der Eider Harde Nachwuchs souverän mit einem 17:12-Endergebnis.
Damit hatte man schon einen Titel und Preis in der Tasche.
Gemeinsam ging die Vereinsmeute zur Unterkunft zurück, wo dann unsere Reisebusse mit dem Gepäck beladen wurden , bevor dann alle zur Mejrup Halle fuhren, wo das Finale ausgetragen wurde.
Dort musste man noch mal gegen die Jungs von Ry Handbold ran, wie wir nachträglich erfuhren eine Mannschaft eines renommierten dänischen Handballinternats.
Auch wenn unsere Jungs spielstark und schnell sind, waren sie im Finale doch klar unterlegen.
Doch insgesamt ist der 2. Platz von 48 mD Mannschaften mehr als eine überragend tolle Leistung und die Siegesprämie, ein Hoodie von Hummel, ist ein cooles Teil.
Das sahen die Jungs auch so und haben anfangs auf der Heimreise noch ordentlich Party im Bus gemacht und gesungen, bis auch sie erschöpft, wie 90 Prozent aller glücklich in ein erschöpftes Nickerchen fielen.
Angekommen in Hohn, waren wir froh, alle wieder fast unverletzt und gesund wieder abgeben zu können und haben viel Lob und Dank für die Fahrt geerntet.
Alle wollen nächstes Jahr wieder nach Holstebro, um lieber Handball zu spielen statt Ostereier zu suchen.
Solche Fahrt ist für die Kids unabhängig vom sportlichen Erfolg ein unvergessliches Erlebnis, das das Teamgefühl stärkt, und wird bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Nochmals danken wir dem HSG Club, durch dessen Unterstützung solche Events nur möglich sind.
Er macht nicht nur Werbung damit, die Jugendarbeit im Verein zu unterstützen, sondern er setzt es auch zu 100 Prozent um.
DANKE im Namen aller
Robert und Dörte Schatz