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1. Männer Handballkrimi mit Happyend

„Oooh, wie ist das schön“, schallte es unter dem Jubel der Spieler der HSG Eider Harde aus den Lautsprechern der Werner-Kuhrt-Halle. Schön war’s wirklich! Und spannend! Mal wieder ein echter Handballkrimi am Samstagabend in Hohn. Herzklopfen deluxe. Sowohl auf dem Spielfeld als auch auf den Rängen, die mit rund 350 Zuschauern gut gefüllt waren.

Am 3. Spieltag fährt die HSG mit einem 27:26 (14:10)-Heimsieg über den Stralsunder HV die ersten beiden Punkte der noch frischen Spielzeit in der 3. Liga Nord-Ost ein. Nach dem ersten Saisonsieg machte sich allerorten eine kollektive Erleichterung breit. „Dieser Sieg hat der Mannschaft richtig gutgetan“, pustete Keeper Jorge Schmidt durch, der den finalen Freiwurf der Gäste entschärfte und damit zu einem der Matchwinner der Partie avancierte.

Ohnehin hat dieser Spieltag eine Ode an deutsche Nachnamen-Klassiker verfasst. Da wäre Schmidt, der seinen Kasten vor allem in der ersten Hälfte mit elf Paraden (wirkte mehr) zunagelte und darüber hinaus etliche Würfe der Männer vom Strelasund neben das Tor guckte. Da wäre Schneider, der „aggressive Leader“ in der Abwehr und sechsfache Torschütze vorne. Und nicht zu vergessen Oettershagen, auch wenn er namenstechnisch aus dieser Aufzählung herausbricht, aber er muss genannt werden. Dazu später mehr.

Fangen wir vorne an. Die erste Hälfte gehörte klar den Gastgebern. Eider-Trainer Matthias Hinrichsen sang ein Loblied auf seine Abwehr: „Bis zu deren Auszeit hatten wir die Stralsunder im Spiel sechs gegen sechs total gut im Griff. Wir haben uns in der Defensive nochmals weiterentwickelt und eine aggressive 6:0-Abwehr mit einer guten Zweikampfhöhe hingestellt.“

Keine Lobpreisung an die Hintermannschaft ohne deren Chef Jannis Schneider zu nennen. „Er hat die Gegenspieler nach Jugo-Kreuzungen teilweise bei zehn Metern angenommen und fest gemacht. Das war stark“, würdigte Hinrichsen Schneiders Leistungen. Auch Jorge Schmidt sprach ihm und dem Rest seiner Vorderleute ein Kompliment aus: „Wir haben die Stralsunder zu Würfen gezwungen, die wir haben wollten. Das hat mir das Leben im Tor leichter gemacht und so konnte ich vor dem Seitenwechsel viele Bälle halten.“

Nur zehn Gegentore in den ersten 30 Minuten sind eine Ansage. Bis zur 21:15-Führung der Hausherren in der 45. Minute sah alles weiterhin rosig aus. Dann ging sieben Minuten lang nichts mehr, die HSG kassierte gegen sieben Stralsunder Feldspieler und einen stark haltenden Paul Uhl im Tor einen 0:6-Lauf gegen sich. Zack, plötzlich stand es 21:21 nach 52 Minuten. „Hinrichsen: „Viele Teams hätten jetzt den Kopf verloren. Wir nicht.“

Vielleicht ein bisschen spät, aber immer noch rechtzeitig reagierte der Coach, stellte die Abwehr offensiv um und schickte ebenfalls den siebten Mann aufs Feld. Letztlich der Gamechanger. Jetzt kam die Zeit von Jannik Oettershagen, dem 29-jährigen Routinier der HSG Eider Harde, der seit der Saison 2014/15 zum Kader gehört. Erst tankte er sich durch, erzielte das wichtige 23:22, dann klaute er einen Abwurf von SHV-Torwart Uhl und warf zum 27:25 ein. Hinrichsen: „Chapeau! Wer 52 Minuten auf der Bank sitzt, dann reinkommt und solche entscheidenden Situationen kreiert, hat höchsten Respekt verdient. Das war extrem mannschaftsdienlich.“

Zwei Dinge merkte der Eider-Coach noch an. Eine positive Sache, eine negative: „Wie wir in der Crunchtime die Nerven behalten und im Angriff Lösungen gefunden haben, war sehr gut. Schlecht war die Chancenverwertung mit 20 Fehlwürfen. Das nervt. Das wird ein Thema werden.“ Bis zum nächsten Training überwiegt jedoch die Freude über den ersten Saisonsieg.

Schmidt, Ataman; Heckel (1), Schneider (6), Rohwer (2), Heinemann (1), Dau, Hamann (2/1), Kock (3), H. Oettershagen (4), J. Oettershagen (2), Hartwich (4), Fülbier, Bies (1), Deleske (1)