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1. Männer Eider Harde trifft auf Liga-Goliath

Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie. Ein Ausspruch, der gerne von unterlegenen Teams ins Spiel gebracht wird, um ihre scheinbar ausweglose Ausgangslage als Motivationsspritze zu nutzen. Eine Google-Recherche ergibt verschiedene Herkünfte des Zitats. Eine ist Fußballtrainer Reinhold Fanz, der die Phrase Anfang der 2000er als Trainer von Eintracht Braunschweig losließ. Hier spannt der Autor dieser Zeilen den Bogen. Am Sonnabend geben die Handballer des MTV Braunschweig, im Gegensatz zu ihren Kicker-Kollegen der Goliath der Liga, ihre Visitenkarte bei der HSG Eider Harde ab.

Unter halbwegs normalen Umständen nimmt der unangefochtene Tabellenführer der 3. Liga Nord-Ost die Punkte aus der Hohner Werner-Kuhrt-Halle mit. Eider war in den bisherigen Duellen gegen den MTV immer chancenlos. Wie wird’s am Sonnabend? Der Anpfiff ertönt um 19.15 Uhr. Tickets gibt es unter www.diginights.com.

Hat die HSG wirklich keine Chance? „Schwer zu sagen“, meint Eider-Trainer Matthias Hinrichsen, „der MTV spielt sehr abgeklärt und weiß auf jede Abwehrformation eine Lösung. Aber wir haben eine Idee. Und wir ergeben uns nicht in eigener Halle.“

Der Selbstvertrauen-Speicher dürfte gut gefüllt sein bei den Eider-Handballern nach der Serie in den letzten viereinhalb Monaten. Auf Platz 6 (24:22 Punkte) liegend in Sichtweite zum Vierten TSV Anderten hat sich die HSG ein dickes Polster auf die Abstiegsränge herausgeworfen. Was aber auch dazu geführt hat, dass die Braunschweiger die Schleswig-Holsteiner keinesfalls unterschätzen werden.

Vieles hat die HSG in den letzten Jahren erreicht. Sie ist auf einem guten Weg, sich in Liga 3 zu etablieren. Eines fehlt aber immer noch in der Trophäensammlung. Ein Sieg gegen eine echte Topmannschaft. „Um das zu schaffen, muss man solche Teams aus der Komfortzone locken“, weiß Hinrichsen. Der MTV ließ sich in dieser Saison erst einmal derart verunsichern, dass es am Ende komplett in die Hose ging.

Aufsteiger DHK Flensborg entführte dank eines Sonntagswurfs von Thilo Knutzen aus zwölf Metern beide Punkte aus Braunschweig (31:32). Ansonsten blieb die Mannschaft von Trainerlegende Volker Mudrow meistens stabil. Auch vor einigen Wochen als man äußerst knapp auswärts mit 31:30 beim HC Burgenland gewann.

Mudrow lässt sich immer etwas für seine Männer einfallen. Der „Signature Move“ der Braunschweiger ist das 7 gegen 6, auf das sie sehr häufig vertrauen. Ansonsten können sich die Niedersachsen auf ihre Abwehr verlassen, die mit rund 26,6 Gegentoren im Schnitt die wenigsten der Liga bekommt. Zum Vergleich: Die HSG kassiert durchschnittlich knapp 32 Gegentore pro Partie.

Hinrichsen: „Fakt ist, dass wir uns in einer angenehmen Ausgangssituation befinden, wir haben nichts zu verlieren. Aber, und das betone ich explizit: Ich möchte nie verlieren.“

Hier findet Ihr den Giebel

Infos zum Gegner

MTV Braunschweig

Tabellenplatz 1, 42:4 Punkte

20 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage

758 Tore, davon 64 Siebenmeter, 611 Gegentore

Höchster Sieg: 40:20 gegen die HSG Ostsee N/G

Einzige Niederlage: 31:32 gegen den DHK Flensborg

Beste Torschützen: Rückraum Mitte Philipp Krause 150/61 Tore in 22 Spielen; Rückraum Links Jan Mudrow 118/2 Tore in 22 Spielen; Linksaußen Bela Pieles 93 Tore in 23 Spielen

Meiste Zeitstrafen: Lukas Friedhoff mit 18 in 23 Spielen

Zeitstrafen als Team: 76 in 23 Spielen

Die Partie wird live auf www.sportdeutschland.tv übertragen.