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1. Männer Eider Harde gefordert: Jungfüchse mit Weltmeister-Power

Im Berliner Fuchsbau hat es in den letzten Tagen ordentlich gerappelt. Der öffentlich ausgetragene Zwist zwischen Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Geschäftsführer Bob Hanning gipfelte in der sofortigen Freistellung Kretzsches und – etwas überraschend – auch von Trainer Jaron Siewert. Ein mittelschweres Beben in der Handballwelt. Ob die vereinsinternen Personalumwälzungen beim Deutschen Meister auch die U23-Reserve der Füchse Berlin tangieren …, man weiß es nicht.

Die Spieler der HSG Eider Harde ficht das Berliner Brimborium nicht an, die Männer von Trainer Matthias Hinrichsen freuen sich auf Sonntag, wenn sie aus dem beschaulichen Hohn in die schillernde Metropole fahren werden. Ziel: die Lilli-Henoch-Sporthalle (Sportforum Hohenschönhausen, 16 Uhr, live auf sportdeutschland.tv). Der Plan: den dritten Sieg im dritten Spiel einfahren und die Tabellenführung in der 3. Liga Nord-Ost verteidigen.

Bisher lief es für die HSG gegen die Jungfüchse nicht verkehrt. Von sechs Duellen wurde nur eines verloren, das allerdings in der vergangenen Saison deutlich mit zehn Toren Unterschied, an selber Stelle wie Sonntag. Hinrichsen: „Wir sind gewarnt.“

Das Abschneiden in der letzten Spielzeit (Platz 5), die Eindrücke der Vorbereitung, die zwei Wochen an der Spitze der 3. Liga sowie das allgemeine Auftreten der Truppe haben den Schleswig-Holsteinern neues Selbstvertrauen eingehaucht. „Es muss nicht mehr alles zusammenkommen, damit wir ein Spiel in der 3. Liga gewinnen. Wir wissen jetzt, dass der Spielausgang hauptsächlich an uns liegt. Unsere Siegchancen sind gut, wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen. Das heißt eine hohe Emotionalität an den Tag legen, geistige Frische zeigen und die Fehlerquote geringhalten“, sagt Coach Hinrichsen.

Die Zweitvertretung der Füchse ist eine der Talentschmieden schlechthin im deutschen Handball. Den Beweis lieferte im August die U19-Weltmeisterschaft, als sich vier Jungfüchse zu Weltmeistern krönten. Drei davon standen an den ersten zwei Spieltagen im Kader des Berliner Drittligisten. Kreisläufer Tim Schröder warf beim Heimsieg gegen den SC Magdeburg II acht Tore. Bei der WM traf er 35-mal, seine guten Leistungen wurden mit der Nominierung ins All-Star-Team belohnt.

Linksaußen Jan Grüner war mit 44 Treffern erfolgreichster Werfer der Jungadler, warf das Team gegen Ungarn in letzter Sekunde ins Halbfinale und war im Finale gegen Spanien mit neun Treffern bester Torschütze. Der Halblinke William Reichardt erzielte 24 Treffer und war mit 27 Torvorlagen bester deutscher Assistgeber.

Auf die HSG wartet also Highspeed-Handball einer Berliner Rasselbande. Das Gros des Kaders wurde 2005 und 2006 geboren. Interessant sind auch die Kofler-Zwillinge Gabriel und Jonas, Brüder von Elias Kofler, der im Sommer vom VfL Potsdam zum HSV Hamburg wechselte. Zusammen mit Felix Bernkop-Schnürch bilden die Koflers ein Dreigestirn von österreichischen Juniorennationalspielern im Füchse-Team.

Hinrichsen: „Ich bin gespannt, wie unsere Abwehr mit den Wirbelwinden umgehen wird.“ Ein Beispiel könnte sich die HSG an der Eintracht aus Hildesheim nehmen, die die Füchse am vergangenen Wochenende mit 40:23 erlegte.

Verzichten muss der Eider-Trainer nach wie vor auf die Rekonvaleszenten Max Dau und Malte Abelmann-Brockmann. Ob Finn-Luca Bies sein Comeback feiern kann, wird sich zeigen. Wer mit dem Teambus mitfahren möchte, meldet sich unter lennartmeier@gmx.de an.