1. Männer Darauf lässt sich aufbauen

Zweites Spiel, zweite Pleite, aber … die 27:30 (12:13)-Niederlage der Drittliga-Handballer der HSG Eider Harde beim TSV Anderten muss mit einem dicken ABER versehen werden. Vom Auftreten war das ein komplett anderer Schnack als beim mauen Auftakt zuhause gegen den LHC Cottbus. Am Ende bleibt erneut das Gefühl: Hier wäre mehr drin gewesen.
Die Stimmung von Trainer Matthias Hinrichsen war nach Cottbus in den Keller gerauscht, nach diesem Sonnabend blickt er wieder zuversichtlicher in die Zukunft: „Die Auftaktniederlage hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Wir sind Eider Harde, wir gewinnen unsere Spiele nur, wenn wir 100 Prozent Bock auf Abwehr haben und wenn wir 100 Prozent Tempo gehen. Diese Basics waren jetzt wieder da. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt und unsere für dieses Spiel gesetzten Ziele – unabhängig vom Ergebnis – zu 100 Prozent erreicht.“ Hinrichsen wollte lieber dreimal zu viel Tempo sehen, lieber dreimal „drüber sein“ in der Abwehr als von allem zu wenig. Seine Mannschaft hatte die Message verstanden. Vor allem in der ersten Halbzeit. Die Anzeigetafel gaukelte zwar ein ausgeglichenes Ergebnis vor, gefühlt waren die Gäste „aber fünf bis sechs Tore besser“ (O-Ton Hinrichsen).
Das Problem der HSG stand im Tor des TSV Anderten: Colin Räbiger, 2,07 Meter großer Torwarthüne, Sternzeichen Krake. Wie schon gegen Cottbus spielte sich die HSG beste Chancen heraus, scheiterte aber zu oft am starken Schlussmann. Zehn Fehlwürfe registrierte Interims-Co-Trainer Jari Glumm allein in Halbzeit eins. Trotzdem schien der Ausgang der Partie beim Pausenpfiff völlig offen zu sein. Erst nach dem Seitenwechsel lief es dann auch ergebnistechnisch nicht mehr gut. Ein bunter Strauß von Gründen war schuld.
Einerseits erhöhte sich die Fehlerquote im Brutkasten „Sporthalle Misburg“, der nicht nur für einen glitschigen Ball und einen ruckeligen Livestream sorgte, sondern scheinbar auch Spieler und Schiedsrichter malade im Kopf werden ließ. „Vier fragwürdige Pfiffe innerhalb von fünf Minuten haben mich enorm gestört, leider haben wir in der Folge den Kopf verloren. In der zweiten Halbzeit waren wir dann nicht mehr besser als der Gegner. Wir kassieren unnötige Zeitstrafen, leisten uns Wechselfehler, mussten gefühlt ständig in Unterzahl spielen“, resümierte Hinrichsen.
Nichtsdestotrotz ging das Spiel fast nochmal auf, als die HSG kurz vor Abpfiff von minus sechs auf zwei Tore hätte verkürzen können. Leider wurde die zweite Welle verdaddelt. Der TSV brachte die Führung schlussendlich souverän ins Ziel. Hinrichsen nahm dennoch positive Erkenntnisse mit nach Hause. Jorge Schmidt und später auch Mehmet Ali Ataman zeigten gute Leistungen im Kasten, ebenso Max Dau und Nick Deleske, die beide zu ihren ersten Saisontoren kamen.
Hinrichsen: „Wenn wir an diese Leistung anknüpfen können, werden wir bald wieder Spiele gewinnen.“ Weiter geht’s am nächsten Sonnabend um 19.15 Uhr zuhause gegen den Stralsunder HV
Schmidt, Ataman; Heckel, Schneider (3), Rohwer (6/5), Heinemann (5), Dau (1), Hamann (3/1), Kock (1), H. Oettershagen (1), J. Oettershagen, Hartwich (3), Frahm, Fülbier, Bies (2), Deleske (2)