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1. Männer Beschenkt sich die HSG im letzten Heimspiel des Jahres selbst?

Die Handball-Männer der HSG Eider Harde sind bereit. Bereit einen Großen der 3. Liga nicht nur zu ärgern, sondern ihm so richtig die Kerzen auf dem Adventskranz auszupusten. Zweitliga-Absteiger TuS Vinnhorst von 1956 – eine Truppe, die unter professionellen Bedingungen trainiert und den direkten Wiederaufstieg anpeilt – kommt am Sonnabend zum Hinrunden-Finale in die Hohner Werner-Kuhrt-Halle. Ein klassisches Nichts-zu-verlieren-Spiel für die HSG. „Wir gehen die Partie mit maximalem Selbstbewusstsein an. Vielleicht sehen wir diesmal nicht nur gut aus gegen einen Topfavoriten, wie gegen Rostock, vielleicht können wir diesmal den Bock umstoßen“, sagt Eider-Trainer Matthias Hinrichsen hoffnungsvoll. Seine Truppe kann befreit aufspielen nach zuletzt fünf ungeschlagenen Partien in Folge, die ihr Platz 8 in der Tabelle beschert haben. „Wir haben null Druck, können nur gewinnen“, proklamiert der Coach. Beschenkt sich die HSG im letzten Heimspiel 2024 selbst?

ACHTUNG: Das Spiel wird aufgrund der anschließenden HSG-Weihnachtsfeier schon um 17.15 Uhr angepfiffen. Tickets gibt es unter www.diginights.com.

Das Gesicht des TuS hat sich im Sommer enorm gewandelt. Im Prinzip erfand sich der Stadtteilverein aus Hannover neu. Zehn Abgänge musste der kroatische Trainer Davor Dominikovic verkraften, der vielen Handball-Fans noch aus seiner Zeit im THW-Trikot bekannt sein dürfte. Dominikovic blieben nur vier Spieler aus der Vorsaison, der Kader wurde sukzessive mit hochtalentierten Neuzugängen aufgefüllt. Trotz des Aderlasses sind die Ambitionen geblieben, die 2. Liga ist das Ziel. Die Vinnhorster sind jedoch verwundbar, das war häufiger in dieser Saison aus der Ferne zu beobachten.

Gegen die HSG Ostsee retteten sich die Niedersachsen vor ein paar Wochen zu einem knappen 30:29-Heimsieg, beim DHK Flensborg verlor man gar mit sechs Toren Unterschied und gegen die Füchse Berlin II holte der TuS ein 30:30-Unentschieden. Auch davor verliefen viele Duelle gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte lange Zeit auf Augenhöhe. Hinrichsen: „Schauen wir mal. Vielleicht schaffen wir eine Überraschung.“

Aufmerksamen Eider-Fans dürfte nicht entgangen sein, dass ein Akteur seit einigen Wochen fehlt. Torwart Mehmet Ali Ataman musste seinen beruflichen Verpflichtungen als angehender Gymnasiallehrer (Deutsch, WiPo) Tribut zollen und seine Handballkarriere in der 1. Männer beenden. „Der Stress wurde irgendwann zu viel, ich bin meiner Verantwortung für meinen Kaderplatz nicht mehr gerecht geworden“, sagt Ataman mit einem weinenden Auge. Denn die vier Jahre bei der HSG bezeichnet er als „einen Sechser im Lotto“.

„Nicht nur handballerisch waren es die schönsten Jahre meines Lebens. Matze, Heine, Tölle, Reemko, Swanhild und Maria haben mich allesamt menschlich sehr geprägt und mich sportlich enorm weiterentwickelt. Viele Freundschaften sind entstanden, es hat unheimlich Spaß gemacht, in so einer Mannschaft mit einem so großen Rückhalt spielen zu dürfen“, erzählt Ataman, der zur Untermalung des Teamspirits eine Anekdote anfügt.

„Als ich nach Hohn gezogen bin, habe ich etwa sechs Leute aus Hohn und Umgebung gefragt, ob sie mir beim Umzug helfen können. Ich wollte nicht, dass die Auswärtigen extra für meinen Umzug nach Hohn kommen. Als wir dann in Hohn samt Lkw und Autos eintrafen, war die gesamte Mannschaft da. Mehr Worte muss man nicht über diese Mannschaft sagen, einfach Wahnsinn.“

Hinrichsen findet warme Worte für seinen Keeper: „Ali hat Spuren bei der HSG hinterlassen. Ein Mensch, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sein Torwartspiel hat unheimlich von seinen Emotionen gelebt. Die Fans haben Alis Art geliebt. Und als Jorge in der vergangenen Saison verletzt war, stand Ali mit konstant guten Leistungen Gewehr bei Fuß. Ich wünsche ihm nur das Beste für seine Zukunft.“

Der Kontrahent in Zahlen

TuS Vinnhorst von 1956

Tabellenplatz 2, 22:6 Punkte

10 Siege, 2 Niederlagen, 2 Remis

432 Tore, davon 40 Siebenmeter

Höchste Siege: 34:24 gegen den TSV Anderten

Höchste Niederlage: 23:34 beim Stralsunder HV

Beste Torschützen: Rückraum Mitte Melf Hagen, 80 Tore/davon 20 Siebenmeter; Kreisläufer Milan Mazic 62/2; Rückraum Links Sven Eberlein 61/1

Meiste Zeitstrafen: Sven Eberlein, 10 in 14 Spielen

Zeitstrafen als Team: 61 in 14 Spielen

Das Spiel wird live auf www.sportdeutschland.tv übertragen.

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